Eine kurze Einführung in die Welt der Kelten

Die Kelten waren die erste Hochkultur nördlich der Alpen. Ihre Kultur wird in zwei Phasen eingeteilt, die Hallstatt- (ca. 800 v. C. bis 450 v. C.) und die La-Tène-Kultur (ab ca. 450 v. C.). Die Unterscheidung war zunächst in den Kunstwerken auszumachen, inzwischen weiß man aber, dass es auch einige soziale Veränderungen gab. Dazu gehörte die Art der Beerdigungen, die sich zu Hallstatt-Zeit vor allem durch Grabhügel und später durch Feuerbestattungen darstellte. Aber auch eine soziale Revolution könnte stattgefunden haben – vielleicht in der Art, wie es im Roman beschrieben wurde? Es ist bekannt, dass die Kelten sich schließlich immer mehr von anderen Kulturen abschirmten. Die Fürstenhäuser verschwanden nach dem Wandel allmählich und es gab vermutlich soziale Unruhen. Der Wandel wird im Roman an verschiedenen Stellen deutlich und es gibt einen Versuch, diesen Wandel zu erklären.
 Das Bild der Kelten als edle Wilde ist ein Produkt der Fantasie. Sie waren hoch entwickelte Handwerker und Bauern. Sie standen den anderen Kulturen in nichts nach, wenngleich sie keinen Wein herstellten und nicht geschrieben haben. Warum? Nun, das ist ein Geheimnis, das ich in dem Roman umreiße. Gallien wird heute oft mit Frankreich gleichstellt (Funfact: der erste Wein aus Gallien kam bei den Mittelmeerländern nicht gut an) und hierzulande sagt man Kelten, aber eine Unterteilung ist nicht gegeben. Denn die Kelten waren kein einheitliches Volk, wie man es heute unter dem Begriff Nationen kennt. Die Kelten verband ihre Kultur, eine gemeinsame Sprache und ihre Hauptgötter, aber sie haben sich durch ihre Stammeszugehörigkeit identifiziert. Der Druidenlehrling Cobromaro ist Teil des Stammes der Briganti, und genau wie die Kelten damals gab es Kriege zwischen den Stämmen und den Clans.
Des Weiteren ist es wahr, dass sie Menschenopfer darbrachten. Sie hatten auch einen Schädelkult, bei dem sie die Köpfe ihrer Gegner sammelten. Warum? Das lässt sich heute nicht mehr sagen, aber das war ein Argument in der Antike, warum die Kelten Barbaren gewesen sein sollten. Die Druiden waren bei den Kelten nicht nur Priester und übten mantische Verfahren und Kulthandlungen aus, sie waren zuständig für die Mythologie, Etymologie, Ethogenese der Stämme, Geschichte, Medizin, Ethik und Recht. Die im Roman dargestellten Kultplätze wie der Bussen und die heutige Alte Burg bei Langenenslingen waren Schauplätze wichtiger Kulthandlungen – zuweilen eben auch mit Menschenopfern. Die Fürstenburg Pyrene steht an der Donau und ist in einem teilweisen Nachbau zu sehen und zu begehen. Die im Roman beschriebene Burg war prächtig und zog wohl so viele Menschen an, dass man vom größten zusammenhängende Siedlungsgebiet nördlich der Alpen ausgeht.  
Und da sie nicht selbst Schriftzeugnisse hinterlassen haben, wissen wir viel nur aus den Texten der Römer und Griechen. Gerade die Römer nutzten diese Schriften als Propaganda, um gegen die Kelten Stimmung zu machen. Denn schon in der Antike galt, man braucht einen Kriegsgrund. Die Römer nannten die Kelten übrigens Gallier. Mit dem Begriff spielt im ersten Jahrhundert v. C. Caesar mit seinem Buch “De bello Gallico” (Vom gallischen Krieg). Im Krieg waren die Kelten den Römern und anderen lange ebenbürtig, aber sie haben ihre Strategien nicht mehr weiterentwickelt. Daher waren die Römer bald in regulären Schlachten überlegen.   Im Jahr 52 v. C. schlug der römische Feldherr und späterer Kaiser von Rom, Caesar, seinen Widerpart, den Keltenführer Vercingetorix, in der Schlacht von Alesia und besiegelt damit das Ende der freien keltischen Kultur. Vercingetorix war der Erste, der viele Stämme vereinigte. Er war ein „Ambigat“, wie es im Buch genannt wird. Gallien wurde nach der Niederlage bei Alesia zu einer Provinz des Römischen Reichs. In Süddeutschland kamen die Römer im Jahr 15 v. C. an und aus dem Stammesgebiet der keltischen Vindeliki und anderer wurde die Provinz Rätien.
Noch heute erinnern Fluss- und Ortsnamen an die Kelten, deren Kultur längst verklungen ist. Ihre Siedlungsgebiete werden noch heute oft mit Gallien in Verbindung gebracht: Galizien in Spanien, Galater in der Türkei oder Gaeltacht in Irland. Die letzten Kelten, die auch einige Traditionen bewahrt haben, gibt es in Großbritannien. Halloween ist eines dieser Feste, das bei den Kontinentalkelten damals als Samhain bekannt war.